Neuerscheinung 2023

     Dr. Uwe Carstens

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Forschungsschwerpunkte: Ferdinand Tönnies

In meinem Hause sagt man nicht "Heil Hitler!"


Wo andere Gelehrte sich anbiedern oder wegsehen, da wird Ferdinand Tönnies ein Kämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er nimmt überlegt und empört öffentlich Stellung gegen die wahnhaften Ideen des in seinen Augen unzurechnungsfähigen Hitler und gegen die Sprengung der Vorlesungen jüdischer Kollegen durch Nazistudenten. Noch im Februar 1933 spricht er auf dem protestierenden Berliner Kongress "Das freie Wort" - ein letztes Mal öffentlich, die Polizei löst die Versammlung auf. Im gleichen Jahr wird Tönnies von der Kieler Universität verwiesen. Der 78jährige lernt am eigenen Leibe kennen, worüber er als Soziologe empirisch geforscht hat - die Armut. Verarmt aber ungebrochen stirbt Tönnies 1936.


BoD 2020, 256 Seiten
ISBN 9783752611298
Preis 25,00 EUR

Ferdinand Tönnies. Der Sozialstaat zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft


Ferdinand Tönnies, der mit seinem Werk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ von 1887 überwiegend als Soziologe und Philosoph wahrgenommen wird, hat sich schon recht früh mit staatswissenschaftlichen Problemen beschäftigt. Dabei kommt für Tönnies dem Staat nur eine instrumentale Rolle zu. Damit rückt er weit ab von den Traditionen des Kulturliberalismus im Kaiserreich. Im Gegensatz zur liberalen Demokratie erkennt Tönnies eine Fokussierung auf eine soziale Demokratie: Eine Entwicklung zum „Staat der Sozialreform“. Er spricht dem Staat die Legitimation ab, als sittliche Macht im Hegelschen Sinne aufzutreten. Der Staat ist für Tönnies unlösbar mit der Gesellschaft verbunden. Es gibt keine innere Distanz, die ihm eine eigenständige externe Rolle gegenüber der Gesellschaft ermöglichen würde. Er ist vielmehr eine Art Wesensausdruck aller Grundzüge des sozialen Lebens unter den Bedingungen der vom Kürwillen beherrschten Gesellschaft. Er ist dem Interessenkampf von Menschen und Gruppen ausgeliefert, die sich gegenseitig als Mittel ansehen müssen nach Maßgabe des Kalküls des Eigeninteresses und der Gewinnmaximierung.

Mit Beiträgen von: Arno Bammé, Cornelius Bickel, Niall Bond, Uwe Carstens, Alexander Deichsel, Günther Rudolph, Carsten Schlüter-Knauer, Alexander Wierzock

Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden 2014, 236 Seiten
ISBN 978-3-8487-1626-5

Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Biographie, 2. Auflage


Überblickt man Tönnies‘ Lebenswerk im Ganzen, so fällt einem auf, dass es zwar äußerlich wenig einheitlich, ja sogar zerstückelt ist, dafür aber innerlich eine starke Geschlossenheit aufweist. Die Theoreme, die Tönnies in jungen Jahren entwickelt hat, haben ihn im Grunde sein ganzes Leben hindurch nicht losgelassen und beschäftigten ihn beständig. So wurden die Kategorien „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“, „Wesenwille“ und „Kürwille“ zu den tragenden Pfeilern des ganzen soziologischen Lehrgebäudes, das allmählich unter seinen Händen entstand. Die Breite und Tiefe seines Einflusses kann auch heute kaum überschätzt werden. Dass sie diesen Einfluss nicht sofort ausgeübt hat, erklärt sich unschwer daraus, dass es ein kühner Vorgriff war. Aber seit der Wert erkannt wurde, übt sein Werk eine nachhaltige Wirkung auf alle, die Soziologie betreiben, aus – auch wenn es sich mancher nicht eingestehen mag.

Nordfriisk Institut Bredstedt 2013, 416 Seiten mit zahlreichen zum Teil farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-88007-381-4

Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Biografie


Der Anlass zur Abfassung der Biografie über Ferdinand Tönnies war der Geburtstag des Begründers der Soziologie in Deutschland, der sich am 26. Juli 2005 zum 150. Mal jährte. Geboren unter dem Dach eines Haubargs auf der Halbinsel Eiderstedt (1855), aufgewachsen in Husum, wo er die Gelehrtenschule absolvierte und eine enge Freundschaft zu Theodor Storm unterhielt, war er später zeitlebens an der Kieler Universität tätig. Hier, wo er ein Haus im Niemannsweg hatte, starb er im 81. Lebensjahr 1936. Sein Nachlass befindet sich in der S-H Landesbibliothek. Ferdinand Tönnies, der von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie war, legte durch sein Hauptwerk "Gemeinschaft und Gesellschaft (1887)" den Grundstein für die Soziologie als Einzelwissenschaft in Deutschland. Er wurde zum Klassiker der soziologischen und philosophischen Wissenschaften durch seine Veröffentlichungen über Thomas Hobbes, von dem er bis dahin unbekannte Schriften in England entdeckte und publizierte. Ferdinand Tönnies hat in seinem langen Leben nahezu alle Epochen der jüngeren Geschichte durchlebt: angefangen im noch dänischen Herzogtum Schleswig, später in Preußen und im Kaiserreich, dann in der Weimarer Republik und schließlich unter den Nationalsozialisten, die er publizistisch bekämpfte. Er hat sich eingemischt, hat Partei ergriffen, sich aber nie vereinnehmen lassen. Die auf 374 Seiten mit zahlreichen Bildern und Dokumenten versehene Biografie zeichnet das Leben eines Gelehrten nach, der - obwohl eng mit seiner nordfriesischen Heimat verbunden - ein Kosmopolit war, der praktisch mit der ganzen Welt in Kontakt stand. Das Korrespondentenregister weist nahezu alle Träger des damaligen Geisteslebens aus und spiegelt das breit angelegte Interesse von Tönnies wider. Als der 78jährig 1933 von den Faschisten ohne Bezüge von der Universität gejagt wurde lernte Tönnies als Greis noch das kennen, worüber er als Wissenschaftler empirisch geforscht hatte: die Armut. Am 9. April 1936 ist Ferdinand Tönnies gestorben.

Books on Demand Norderstedt 2005, 372 Seiten mit zahlreichen zum Teil farbigen Abbildungen
ISBN 3-8334-2966-6

Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger. Biografie


Übersetzung in das Chinesische von Lin Rongyuan

Peking University Press 2010, 390 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-7-301-17779-2

Lieber Freund Ferdinand. Die Bemerkenswerte Freundschaft zwischen Theodor Storm und Ferdinand Tönnies


Wer sich mit dem Philosophen und Soziologen Ferdinand Tönnies befasst, stößt zwangsläufig auf den Namen des großen deutschen Lyrikers und Novellisten Theodor Storm. Durch Tönnies’ Schwester Elisabeth, die eine Freundin der gleichnamigen Tochter von Storm war, wurde Tönnies zunächst mit den Söhnen, dann mit dem Dichter selbst bekannt. Die erste unmittelbare Begegnung 1864 in Husum bis hin zu Tönnies´ glänzend abgelegten Abitur 1872 förderte bereits die innigsten Freundschaftsbande, unverbrüchlich und beiderseits völlig ungetrübt bis ans Ende ihres gemeinsamen Weges und für den um eine Generation Jüngeren in verehrensvollem und verpflichtendem Rückerinnern darüber hinaus bis zum letzten Atemzug. Welchen Einfluss der um 38 Jahre ältere Storm auf Tönnies gehabt hat und was die Freunde verband, lässt sich an wenigen Beispielen, die in dem Buch ausführlich dargestellt werden, ablesen: Storms Zustimmung, in Straßburg gleich wieder die Zelte abzubrechen und das Studium in Jena zu beginnen; seine väterlichen Ermahnungen, doch als Verbindungsstudent in Jena nicht dem leidigen Biertrinken zu verfallen; fürsorglicher Gedankenaustausch mit Tönnies´ Angehörigen über dessen eingegangene Briefe aus der Ferne; stete Aufgeschlossenheit Storms den Studien wie auch den Ansichten und gewonnenen Einsichten des sich schnell Entfaltenden gegenüber; die stundenlangen gedankenschweren Spaziergänge auf dem Deich; das immer wiederholte, von Storm ganz besonders bei Geburtstagen und zu Weihnachten herbeigesehnte und -geführte tage- und wochenlange Beisammensein in Husum und später auch in Hademarschen bis ganz zuletzt; die Reise zur Tagung der Goethe-Gesellschaft in Weimar mit gemeinsamem Hotelzimmer, alles von Storm sorglich und umsichtig arrangiert; der Kuraufenthalt auf Sylt; der Abgesandte Storms bei Gottfried Keller in Zürich; Tönnies als Korrektor dichterischen Gestaltens, dem noch beim „Schimmelreiter“ eine lange Liste von Ausdrücken zur Begutachtung zuging und der für die geplante „Armesünderglocke“ in der Kgl. Bibliothek in Berlin ausführliche Erhebungen anstellte; nach Storms Ableben rührende Sorge um Frau Do und die Ihren; Festansprache bei der Einweihung des Brüttschen Stormdenkmals in Husum 1898; Würdigung des Dichters bei besonderen Gelegenheiten, vor allem die „Gedenkblätter“ zum 14. September 1917: wahrlich, über das Grab hinaus ein „Lieber Freund Ferdinand!“

Das Buch hat 296 Seiten (davon 120 farbig) und kostet 39,80 Euro. Es kann u.a. über die Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft (Tel. 0431/551107) bezogen werden.
Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-4762-2

Tönnies Gesamtausgabe Band 22,2


Nach dem Erscheinen von „Gemeinschaft und Gesellschaft" und der typologischen Einführung seiner Strukturbegriffe zur Kennzeichnung unterschiedlicher sozialer Ordnungen, hat sich Tönnies dem Problem einer soziologisch-anthropologischen Entwicklungstheorie genähert. Dabei untersuchte er den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zustand der Neuzeit, der ihm idealtypisch mit dem der Gesellschaft identisch war, um die wesentlichen Richtungen und Tendenzen zu erkennen, ohne eine weitere der bereits vielen vorliegenden allgemeinen Weltgeschichten zu produzieren. Die für Tönnies kritische Frage der Neuzeit lautet: Kann und wird aus dem wissenschaftlichen, philosophischen Gedanken heraus eine wirksame, also mit Erfolg gelehrte Ethik hervorgehen?

Das Buch hat 270 Seiten und kostet 189,95 Euro. Es kann über den De Gruyter Verlag bezogen werden.
De Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-046027-8

Tönnies Gesamtausgabe Band 5


Nachdem die Bandeditoren Bärbel Carstens und Uwe Carstens 2016 den Band 22,2 vorgelegt haben, folgt nun der Band 5 TG, der den Zeitraum von 1900 bis 1904 abdeckt. Zu erwähnen sind insbesondere die Monographien „Politik und Moral“, die Betrachtungen über das „Vereins- und Versammlungsrecht“ sowie die Analyse der Arbeitsverhältnisse in den deutschen Ostseehäfen um die Jahrhundertwende. Die Schriften enthalten wichtige Gedanken zur Wohnungsnot, Verbrechensverhütung oder Persönlichkeiten wie Klaus Groth, Otto Kallsen oder Wilhelm Förster.

Das Buch hat 640 Seiten und kostet 249,00 Euro. Es kann über den De Gruyter Verlag bezogen werden.
De Gruyter, Berlin / Boston 2018, ISBN 978-3-11-058107-2

Anmerkungen über die Philosophie des Hobbes


Die Schrift "Anmerkungen über die Philosophie des Hobbes", die Ferdinand Tönnies zwischen 1879 und 1881 in vier Artikeln in der "Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie" veröffentlicht hatte, legte er im Juni 1881 der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Habilitationsschrift vor.
Einleitende Wort zu dieser Ausgabe von 2006 schrieb Uwe Carstens.


Weiter erschienen folgende Arbeiten von Dr. Uwe Carstens:


Paulsen und Tönnies – eine lebenslange, nicht immer einfache Freundschaft, in: Thomas Steensen (Hrsg.): Friedrich Paulsen. Weg, Werk und Wirkung eines Gelehrten aus Nordefriesland, Nordfriisk Instituut, Husum 2010, ISBN 978-3-89876-484-1
Ferdinand Tönnies. Friese und Weltbürger, in: Jahrbuch für Heimatkunde Eutin 2007, ISSN 1866-2730
Der Begründer der Soziologie und ein aufrechter Mann. Zur Einweihung des Ferdinand-Tönnies-Denkmals in Husum, in: Nordfriisk Instituut (Hrsg.): Nordfriesland 2006, Nr. 153